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Buddy and Bello Hundefotografie. 10 Tipps für das perfekte Hundefoto. Mit Expertin Nina Herr. Labrador schaut direkt in die Linse

Hundefotografie – 10 Tipps für das perfekte Foto

Ein tolles Bild von seinem Hund zu machen ist oft gar nicht so einfach. Die meisten Hunde sehen keinen Sinn darin, fotografiert zu werden und schauen im entscheidenen Moment gerne mal woanders hin. Aber es gibt noch mehr Herausforderungen für das perfekte Hundefoto. Welche das sind und wie man ihnen begegnen kann, erklärt uns unsere Expertin Nina Herr in unserem Interview.

Inhalt

Vorbereitung ist ja meist alles: worauf sollte man achten und wie findet man die richtige Location?

Allgemein achte ich darauf, dass der Hund sauber ist, keine dreckigen Stellen an den Augen oder am Maul hat. Außerdem sollte er nicht direkt vorher gefüttert werden oder bereits ausgiebig körperlich ausgelastet sein, sodass er voller Energie und Motivation für Leckerlies beim Shooting dabei ist! Leckerlies und Lieblingsspielzeug einpacken und dann los!

Ich schaue nach ruhigen Orten, in denen es wenig Ablenkung gibt. Nach Stellen mit schönem Licht und Gegenlicht. Wo sich der Hund gut in die Umgebung fügt und keine störenden Elemente im Hintergrund sind. Am besten ist es, möglichst gleichmäßige und einheitliche Hintergründe oder klare Linien wie eine Allee oder ein Waldweg zu finden.

Wie schafft man es, dass der Hund auf Wunsch direkt in die Linse schaut?

Viele Hunde schauen gerne mal weg, vor allem beim eigenen Menschen. Da hat man als externe Person oft einen großen Vorteil. Ich bin neu, rieche anders, die ganze Situation ist ungewohnt. Da reagieren die Hunde doch meist schnell auf mich. 

Hundefotografie

Zudem habe ich mir ein Repertoire an vielen verschiedenen quietschenden Geräuschen antrainiert, die ich mache. Viele Hunde schauen dann, wenigstens für wenige Sekunden, in meine Richtung. Das reicht – denn diese Töne setzte ich gezielt ein, wenn alles andere perfekt ist und mir genau diese 2 Sekunden für das Bild ausreichen. Falls das nicht hilft, kommen die Spezialtricks: Mein quietschendes Gummihuhn oder eine Tierstimme-App. Damit bekomme ich jeden Hund rum! 😉 

Wie bekommt man tolle Momentaufnahmen und keine gestellten Fotos?

Ich finde, beides hat seinen Charme. Bei reinen Hundebildern versuche ich, den Hund erst einmal „gestellt“ an der Location zu positionieren, ihn dann aber einfach 1-2 Minuten für sich sein zu lassen. Dann ändert sich oft die Haltung und der Hund kommt aus dem Kommando in seinen eigenen Moment. Oder den Hund einfach herumstreunen lassen, mit anderen Hunden spielen lassen. 

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Bei Bildern zusammen mit Menschen – so leicht es klingt: Die Kamera ignorieren, spielen, kuscheln. Und: In unbeobachteten Momenten abdrücken. Dann, wenn es weder Hund noch Herrchen erwarten!

Wie halte ich meinen Hund während der Fotosession bei Laune?

Pausen! Ganz wichtig! Ich mache an einem Ort immer nur kurz Bilder. Sobald ich ein Bild im Kasten habe, lasse ich den Hundehalter seinen Hund belohnen, Leckerlies geben, kurz spielen. Sonst verschwindet ganz schnell die Motivation und der Hund wirkt auf den Bildern angespannt und steif.

Meistens ist ein Shooting auch ein Spaziergang, das heißt ich stoppe immer wieder an einem Ort, wir machen dort 5-15 Minuten Bilder und gehen dann weiter. So entstehen automatisch viele Pausen und der Hund empfindet es als spannenden Spaziergang.

Welche Tageszeit eignet sich am besten für optimales Licht?

Ich fotografiere fast ausschließlich in den Abendstunden, ca. 1-2 Stunden vor Sonnenuntergang und bis kurz danach. Das ist für mich einfach das schönste Licht – das weiche Abendlicht. Hier kann man dann auch sehr gut mit Gegenlicht arbeiten. 

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Morgens ist es ebenfalls schön, doch die meisten Kunden sind eher für die Abendstunden, um nicht so früh aufzustehen 😉 Ist der Himmel bewölkt, kann man auch tagsüber schöne Ergebnisse erzielen. Oder bei Sonne in den Schatten gehen.

Gibt es den "perfekten Winkel" für ein Hundefoto?

Den einen perfekten Winkel gibt es meiner Meinung nach nicht, aber es gibt vorteilhafte Positionen. Bei den meisten Bildern fotografiere ich auf Augenhöhe. Das heißt knien oder auf dem Boden liegen, je nach Größe des Hundes. 

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Oder mit Absicht die Perspektive von oben einnehmen, sodass der Betrachter beim Foto das Gefühl hat, er schaut aus der Menschen-Sicht auf den Hund. Diese „Bilder von oben“ sind oft meine Lieblingsbilder.

Hast du spezielle Tipps für die Bildbearbeitung?

Wenn man beim Fotografieren schon auf ein gutes Licht, keine störenden Elemente und eine gute Perspektive geachtet hat, hat man schon so viel erreicht! Ich helle gerne die dunklen Stellen etwas auf und die Lichter etwas dunkler, sodass das Licht etwas gleichmäßiger und ausgewogener ist. Und den Weißabgleich gestalte ich recht warm, also wähle hier meist eine höhere Zahl als von der Kamera eingestellt. Denn ich mag den warmen Farbton in meinen Bildern gerne. Diese Sachen kann man bei den meisten Handys oder Bildbearbeitungs-Apps einstellen.

Hast du Tipps zu den Themen Verschlusszeit, Blende, ISO-Wert speziell bei Hundefotografie?

Ich fotografiere mit möglichst offener Blende und langen Brennweite, um eine gute Tiefenschärfe zu erhalten und keine Verzerrungen im Bild zu bekommen. Bei Rennbildern sollte die Verschlusszeit möglichst kurz sein, ich gehe hier nicht unter 1/800 oder noch kürzer, je nach Geschwindigkeit des Hundes. Nicht vergessen: Autofokus Art wechseln auch einen nachführenden Autofokus (AI Servo/AF-C oder ähnlich, je nach Kamera).

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Die Technik und das Zusammenspiel muss man einmal verstehen, danach ist es sehr viel ausprobieren und lernen. Gerne biete ich auch Coachings an, um genau das zu lernen.

Gibt es konkrete Bildkompositionen, die man anstreben sollte?

Mir sind eine harmonische Linienführung und die passende Perspektive für ein stimmiges Gesamtbild sehr wichtig. Ich vermeide es, harte Linien oder Kanten im Bild zu haben, beispielsweise den Horizont mit einem Feld und darüber ein heller Himmel, sondern einen einheitlichen Hintergrund.

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Keine störenden Elemente, Linien, die auf das Hauptobjekt führen und den Betrachter daran fesseln. Oft hilft einem dabei, die Drittelregel und den goldenen Schnitt im Kopf zu haben. Diese Elemente der Bildgestaltung helfen einem dabei, das Bild aufzubauen.

Da kommt wohl der Kunst-Leistungskurs und die Bildanalyse in der Schule durch! 😉

Hast du eine gute "Faustregel" für das perfekte Hundefoto?

Das perfekte Hundefoto liegt im Auge des Betrachters und hängt sicher ganz viel damit zusammen, was man in diesem Moment einfangen möchte. Da sind die Emotionen und der Ausdruck des Hundes wesentlich wichtiger als die Technik oder ob es perfekt scharf ist. Wenn alles andere stimmt, ist das aus meiner Sicht oft gar nicht so wichtig. Da kann ich der Handyschnappschuss das perfekt Bild sein!

Zum Schluss noch eine Frage, wenn man nicht selber fotografieren möchte: Worauf sollte man achten, wenn man einen professionellen Hundefotografen engagieren möchte?

Das wichtigste Kriterium: Sprechen Dich die Bilder des Fotografen an? Kannst Du Dich und Deinen Hund so auch sehen, möchtest Du Deine Erinnerungen auch so festgehalten haben?
Mit dem Stil des Fotografen steht und fällt alles. Ist es eher natürlich, farbenfroh, stark bearbeitet, im Studio, in der Natur, in der Stadt? Nur der Hund, mit Accessoires?

Als weiterer Punkt ist natürlich der Fotograf selbst, seine Arbeitsweise und sein Angebot relevant und muss zu Deinen Vorstellungen und Budget passen. Die meisten Hundefotografen haben tolle Webseiten, auf denen man viele Infos bekommt. Möchte man den Fotografen besser kennen lernen, kann man sich seine Social Media Profile anschauen oder den direkten Kontakt suchen. Ich kann sagen: Im Laufe der Jahre habe ich so viele tolle Menschen und Freunde im Kollegenkreis gefunden, das ist wirklich ein toller Haufen an Menschen. Und ganz sicher: Alle Hundeverrückt!

Nina Herr

Nina Herr

Nina ist Expertin für Hunde- und Tierfotografie und unterstützt Buddy & Bello bei allen Fragen rund um dieses spannende Thema.

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